14.7.2009 – Bergtour zu den Yi

Da Sonntage nun einmal da sind, um Ausflüge zu machen, sind Sharp, mein Übersetzer, und ich gegen Mittag aufgebrochen, um ein nahegelegenes Seitental zu erkunden. Schon gleich eingangs zum Tal war einiges los: Die Leute aus dem Bergtal kamen an diesem Tag mit ihren Mauleseln herunter, um Ware zu handeln und um sich für die nächste Zeit mit Reis und Bier und was man sonst noch so braucht, einzudecken. Wir sind gemütlich bergwärts gewandert durch Terrassen, wo Reis, Mais und Kartoffeln angebaut werden, durch eine wunderschöne Schlucht hinauf zu einem kleinen Dorf. Dort wurden wir dann von drei Männern mit ihren Maultieren eingeholt und haben kurz ein paar Worte geredet (ich habe nur zugehört). Jedenfalls haben sie uns zu sich nach Hause eingeladen und wir haben die Einladung angenommen. Es wäre ja nicht mehr so weit, wir sollten ihnen einfach folgen und dann haben sie mit dem Finger weit nach oben gezeigt. Wenn man als Bündner denkt, man hätte schon die steilsten Bergtäler gesehen, so muss man spätestens hier einsehen, dass Mittelbünden durchaus zum erweiterten Flachland zählt. Mit dem Rucksack auf dem Maulesel und auf dem letzten Zahn habe ich es dann doch noch geschafft. Naja, schöne Aussicht immerhin, aber auch eine üppige Vegetation mit Kartoffeln, Mais, Obst und Gemüse und das auf 2200 Meter über Meer. Die Berge rund herum müssen somit weit über 3000m sein. Der Grossvater der Familie machte sogleich Feuer in der Küche, eigentlich ist es nur eine Feuerstelle mitten im Raum. Einen Kamin gibt es nicht, dafür glänzt das Dach pechschwarz vor Russ. Nach und nach ist dann die ganze Familie inklusive Onkel, Enkel und Urenkel zusammen gekommen. Der Enkel, etwa 24 Jahre alt, holte ein Stück Schinken im Vorratskeller und legte das Fleisch ins Feuer zum anbraten. In Stücke geschnitten kochte er darauf den Schinken in einer Suppe aus, bevor er diesen in kleine Streifen schnitt und zusammen mit Gemüse nochmals in einer Pfanne andünstete. Zusammen mit sehr feinem Tee und Reis haben wir uns daran gütlich getan. Es war saugut!

Das Volk der Yi lebt vorwiegend im südwestlichen Teil von Sichuan und lebt von der Landwirtschaft. Sie haben ihre eigene Kultur, sprechen ihre eigene Sprache und haben auch ihre eigene Schrift.










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